Dort wo der Taunus am höchsten ist erheben sich nahe beieinander einige der schönsten und interessantesten Burgen Hessens: Burg Eppstein, Burg Falkenstein, Burg Königstein, Burg Kronberg und Burg Reifenberg.
Sie sind ein unschätzbarer Bestandteil der über viele Jahrhunderte gewachsenen Kulturlandschaft im Rhein-Main-Gebiet. Die Gründung der Burgen im Mittelalter, ihre Blütezeiten, der spätere Bedeutungsverlust und verschiedene Formen der Nutzung und Erhaltung bis in die Gegenwart bilden einen nahezu einzigartigen Spannungsbogen durch fast ein Jahrtausend Kulturgeschichte in der Region. Heute befinden sich die Burgen in der Hand von Trägern, die sich gleichermaßen der Geschichte wie der lebendigen Gegenwart ihrer Kulturdenkmäler verpflichtet fühlen. Daher haben die Verantwortlichen das Netzwerk Taunus-Burgen gegründet, zum gemeinsamen Auftritt, zur gemeinsamen Interessenvertretung und zur Entwicklung gemeinsamer Konzepte.
Eine Ausweitung auf weitere Burgen im Taunus und ihre Träger ist mittelfristig vorgesehen.



Burg Kronberg

Burg Kronberg liegt an einem Ausläufer des Altkönigs auf einem Felssporn hoch über der Rhein-Main-Ebene.
Die Burg wurde zusammen mit Burg Königstein von den Staufern als Reichsburg gegründet. Den aus den Burgmannen hervorgegangenen, regional bedeutenden Herren von Kronberg diente die Burg seit der Mitte des 13. Jahrhunderts bis zu ihrem Aussterben 1704 als Stammsitz. Obwohl man die Burg noch um 1500 verteidigungstechnisch modernisierte, wurde sie in der Sickingenschen Fehde 1522 erobert und befand sich bis 1541 in der Hand des Landgrafen Philipp von Hessen. 1704 kam die Burg an Kurmainz, 1803 an Nassau und 1866 an Preußen. Von 1892 bis zu ihrem Tod 1901 war die Burg Eigentum der Kaiserin Friedrich, der Witwe Kaiser Friedrichs III., die die Bauten instand setzte und so die Burg vor dem Untergang bewahrte. Die seit 1901 landgräflich-hessische Burg befindet sich seit 1994 im Besitz der Stiftung Burg Kronberg im Taunus, die zur Zeit die Bauten der Burg saniert und die Einrichtung eines zeitgemäßen Burgmuseums vorbereitet.
Burg Kronberg besteht aus mehreren Baukomplexen aus unterschiedlichen Epochen: der im Grundriss etwa dreieckigen Oberburg mit den ältesten Bauten aus der Stauferzeit und dem um 1500 zum Butterfassturm auf- gestockten Freiturm, der Mittelburg mit gut erhaltenen Bauten der Zeit um 1500, der Unterburg mit unterirdischen Kelleranlagen des Spätmittelalters, der Burgkapelle von 1342 (heute Grablege der Landgrafen von Hessen) und dem Burgtor. Umgeben ist die Burg mit einem Zwinger, der mit Rondellen zur Verteidigung mit Geschützen bestückt ist. Neben dem Tor in die Burg befindet sich das Stadtmuseum Kronberg, in dem wichtige Stationen der Stadtgeschichte dargestellt sind.

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Burg Reifenberg

Nordwestlich des Feldbergs liegt die Burg (Ober-) Reifenberg auf einem markanten Spornausläufer in einer Höhe von 600 m.
Die Burg wurde wohl noch im 12. Jahrhundert gegründet. Nach ihr nannten sich seit 1234 die Herren von Reifenberg, die mit den Herren von Hattstein (Burg ca. 2 km nördlich gelegen) verwandt waren und enge Verbindungen nach Limburg hatten. Im Spätmittelalter war Burg Reifenberg im Besitz eines Ganerben- verbandes (Erbengemeinschaft), dem 1384 auch die Herren von Kronberg angehörten. Die Herren von Reifenberg trugen damals viele Fehden aus. Mit den Städten Frankfurt und Friedberg waren sie mal verbündet und mal verfeindet. 1363 zogen sie gegen die Stadt Limburg, 1374 kämpften sie gegen die Falkensteiner und eroberten Burg Königstein (s. dort). Die Burg wurde im 30-jährigen Krieg stark zerstört. Der letzte Reifenberger, ein Trierer Domherr, wurde von Kurmainz 1667 bis 1673 inhaftiert und von 1676 an in Königstein eingekerkert, wo er 1686 in geistiger Umnachtung starb. Dennoch konnte Mainz die Burg, die als Erbe an die Herren von Bassenheim kam, nicht in seine Hand bringen. 1856 kam Reifenberg an Nassau.
Von der Burg sind Baureste vor allem aus dem Spätmittelalter erhalten: ein runder Bergfried und an der Süd-West-Seite eine mächtige Schildmauer. Aus dem 15. Jahrhundert stammt ein rechteckiger, sechsgeschossiger Wohnturm. Hinter dem Halsgraben im Norden befinden sich ein Rundturm und die "Pulverkammer" für die Verteidigung mit Feuerwaffen aus der Zeit um 1500.

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Burg Eppstein

Über dem in einem engen Tal malerisch gelegen Städtchen Eppstein erhebt sich auf einem steilen Felsen die markante Burg Eppstein.
Die im 10./11. Jahrhundert gegründete Reichsburg kam im frühen 12. Jahrhundert an die Erzbischöfe von Mainz. Diese gaben die Burg einem regional bedeutenden Hochadels- geschlecht zu Lehen, das sich nun nach Eppstein nannte. Die Herren von Eppstein stellten selbst einige machtvolle Mainzer Erzbischöfe. Unter den Eppsteinern hatte die Burg ihre große Zeit im Spätmittelalter. Nach deren Aussterben im 16. Jahrhundert diente die Burg als hessischer und kurmainzischer Verwaltungssitz. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde sie weitgehend abge- brochen. Ab 1906 wurde die Burg zu großen Teilen freigelegt und restauriert. Die seit 1913 stattfindenden Burgfestspiele sind gut bekannt. 1929 ging die Burg in das Eigentum der Stadt Eppstein über.
Die Baureste der Burg sind umfangreich und imposant: Zwinger, Burggraben mit Brücke, Vorburg und die Kernburg mit hoher Ringmauer, besteigbarem Bergfried und Resten von Wohnbauten. Im einzigen vollständig erhaltenen Bau der Kernburg, der in der Neuzeit eine katholische Gemeindekirche beherbergt hatte, befindet sich das 2002 neu eröffnete Burgmuseum. Es dokumentiert in zeitgemäßer Weise anhand von archäolo- gischen Funden, Dokumenten, Modellen, Inszenierungen und Informationen die einstige Bau- und Lebensform "Burg" und den späteren Umgang mit ihr.

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Burg Falkenstein

Auf einem Ausläufer des Altkönigs erhebt sich die Burgruine Falkenstein, die ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Taunus- region ist. Auf dieser Erhebung, dem Noringsberg, errichteten Ende des 11. Jahrhunderts mächtige Gaugrafen eine Turmburg und nannten sich nach ihr "von Nurings".
Die Burg, von der noch Reste des Wohnturms erhalten sind, gilt als eine der bedeutendsten Höhenburgen der Salierzeit. Nachfolger der 1171 ausgestorbenen Nurings (Nürings) waren die Falken- steiner, eine Seitenlinie der bekannten Reichsministerialen von Bolanden (Pfalz). Sie erbauten neben der bereits aufgegebenen Turmburg eine zweite Burganlage, die nach der Stammburg in der Pfalz zunächst "Neu-Falkenstein" genannt wurde. Im 14. Jahrhundert kamen Burg und Dorf, das noch bis in das 18. Jahrhundert "Nürings" hieß, an die Herren von Nassau. Sie vergaben Falkenstein als Lehen an verschiedene Ritterfamilien. Die Ritter-Besitzgemeinschaft entwickelte sich zu einer typischen "Ganerbschaft". Zu den Familien mit Anteilen an Burg Falkenstein zählten die von Kronberg, von Hattstein und von Staffel. Im 15. Jahrhundert, zur Zeit der Herren von Hattstein, war Falkenstein Ausgangspunkt zahlreicher Raubritterüberfälle. Von 1680 bis 1773 waren die Herren von Bettendorf die letzten nassauischen Lehensherren.
Durch verschiedene Kriege beschädigt und bedeutungslos ge- worden, verfiel Burg Falkenstein und diente Dorfbewohnern als Steinbruch. Erst 1842 wurde ein Abbruchverbot erwirkt. 1954 ging das Eigentum an der Burg vom Land Hessen auf die Gemeinde Falkenstein, heute Stadtteil von Königstein, über. Tor und Schildmauer der Burg Falkenstein stammen aus dem 14. Jahrhundert; der auffallende Bergfried, ein Butterfassturm, ist vermutlich aus dem 15. Jahrhundert.

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Burg Königstein

Burg Königstein wurde zusammen mit Burg Kronberg von den Staufern als Reichsburg gegründet. Die Burg kam vor 1239 als Reichslehen an die Herren von Münzenberg und nach deren Aussterben 1255 schrittweise an die Herren von Falkenstein (Donnersberg/Pfalz), in deren Hand sie bis 1418 blieb.
Im Reichskrieg Ulrichs III. von Hanau und des Wetterauer Städtebundes gegen Philipp VI. von Falkenstein wurde die Burg über zwei Jahre lang belagert und 1366 erobert. 1374 eroberten die Herren von Reiffenberg die Burg und nahmen Philipp VI. gefangen, der bei einem Fluchtversuch tödlich verunglückte. Nach dem Aussterben der Herren von Falkenstein 1418 wurden die Herren von Eppstein mit Königstein belehnt.
1535 erbte Graf Ludwig von Stolberg (Harz) die Burg. 1581 konnte sich Kurmainz Königstein gewaltsam einverleiben. Die Burg diente nun als Landesfestung und Staatsgefängnis. 1803 kam Königstein an Nassau, 1866 an Preußen, seit 1922 ist die Stadt im Besitz der Ruine. Die rechteckige Kernburg stammt aus der Stauferzeit. Die Ring- mauer zeigt einen ährenförmigen Steinverband, wie er in diesem Umfang in Deutschland einmalig ist. Aus der Falkensteiner Zeit sind Schildmauer, Ecktourellen, Bergfried und Wohnbauten er- halten. Unter den Stolberger Grafen wurde die Burg mit großen Geschützrondellen befestigt.
Die Mainzer Fürstbischöfe haben Burg Königstein mit großem Aufwand zu einer der wenigen Festungen des 17. Jahrhunderts n Hessen ausbauen lassen. Aus beiden Bauphasen sind sehr umfangreiche Baureste, teilweise unterirdisch, erhalten. Das Burg- und Stadtmuseum im Alten Rathaus, Kugelherrnstraße 1 (Stadtmitte), zeigt ein Modell im Maßstab 1:100, das die Festung Königstein vor ihrer Zerstörung im Jahre 1796 zeigt.

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